Streckennetz

Französische Zugstrecken

Verbindungen innerhalb und außerhalb des Landes

Streckennetz: Entwicklungsstand und Perspektiven

Auch die SNCF setzt seit Jahren auf Hochgeschwindigkeitsstrecken (lignes à grande vitesse), die in Zukunft in die europäischen Nachbarstaaten verlängert oder mit dem dort vorhandenen Netz verknüpft werden sollen.
Im Mai 1996 wurde dem 406 km langen, bislang nur projektierten TGV-Est von Paris nach Straßburg mit Weiterführung nach Deutschland, Luxemburg und in die Schweiz die Gemeinnützigkeit (utilité publique) zuerkannt. Begonnen haben die Arbeiten zwischen Vaires (bei Paris) und Vandières (Mosel), was der Verknüpfung mit anderen TGV-Linien im Raum Paris und der Anbindung Luxemburgs und Deutschlands dienlich ist. 2007 war es dann soweit, und die TGV düsten von Paris nach Strasburg und zurück.
Ein neuer Abschnitt der TGV-Netzes (Coubert-Valenton) ist inzwischen in Betrieb und verbessert die nicht über Paris führenden TGV-Querspange: Nantes und Rennes sind nur noch à 3.45 h von Lille und 4.20 von Lyon entfernt, ohne dass man wie bisher über Paris fahren müsste.
Alle neuen Linien (1280 km) sind künftig mit dem normalen Streckennetz verbunden, was es dem TGV ermöglicht, 6.000 Streckenkilometer zu nutzen und 160 Bahnhöfe anzufahren.
Ein historischer Sprung über die europäischen Landesgrenzen: der Thalys verbindet Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln. Und seit einiger Zeit braust der TGV von Paris nach Turin und Mailand. Italienische Pendolinos (ETR 460) stellen die Verbindung Mailand-Turin-Lyon sicher.

Folgende Projekte sind noch Zukunftsmusik:

  • der Ausbau des Streckenabschnitts von Perpignan zur spanischen Grenze; ein Schlüsselprojekt für die künftige TGV-Verbindung nach Barcelona und Madrid.
  • die Strecke Lyon-Montmélian-Turin
  • der 52 km lange GEIE Alpentunnel durch die Alpen; er soll Frankreich und Italien miteinander verbinden.
  • der TGV Rhin-Rhône: er soll irgendwann einmal von Lyon nach Basel oder Freiburg brausen, steht allerdings in Konkurrenz zum TGV-Est
  • der TGV Bretagne-Pays-de-la-Loire und die Hochgeschwindigkeitsstrecke Tours-Bordeaux
  • die Schnellbahn Paris-Toulouse über Limoges mit Neigezügen
  • die Schnellbahn Normandie-Seinetal-TGV-Netz

Schema 2015

Die hochfliegenden Pläne der SNCF für das 21. Jahrhundert sind unter dem Schlagwort "Schema 2015" zusammengefasst. Sie beschäftigen sich überwiegend mit dem Ausbau der TGV-Netzes und einer verbesserten Verknüpfung von TGV, internationalen Fernzügen, Regionalbahnen und Linienbussen. Große Hoffnungen werden auch in die Neigetechnik gesetzt, die einen weniger kostenaufwendigen Streckenausbau ermöglicht. Die Kooperation mit den europäischen Nachbarn soll schließlich bessere grenzüberschreitende Schienenwege für Personen- und Frachtverkehr bringen. Die SNCF unterstützt die Realisierung neuer Strecken zwischen Frankreich und England, Frankreich und Deutschland, Lyon und Norditalien, dem Languedoc und Spanien. Erfolg hatte diese Kooperation bisher z.B. beim Thalys, beim TGV Paris-Turin-Mailand und beim Pendolino Lyon-Turin sowie bei den Nachtzugverbindungen zwischen Frankreich, Italien und Spanien.

Längst hält es SNCF und französische Bahnindustrie nicht mehr in den engen nationalen oder westeuropäischen Grenzen: in Rumänien werden Corail-Wagen montiert, in Indien für die Sicherheit der Bahnstrecken gesorgt, mit China herrscht ein reger Austausch auf technischem Gebiet, und in Südkorea soll in nicht allzu ferner Zukunft der TGV - zum Ärger der am Bau des ICE beteiligen Industrie - für schnelle Verbindungen sorgen. Auch die Zusammenarbeit mit Japan hat auf höchster Ebene begonnen.

Internationale Verbindungen

Sind ausgezeichnet und häufig, denn Frankreich ist gerade auch für InterRailer eines der wichtigsten Transitländer. Seit der Eurostar von Paris nach London und der Thalys nach Amsterdam, Brüssel und Köln rollt, hat das französische Hochgeschwindigkeitsnetz Anschluss an die mitteleuropäischen Nachbarn.

Von Paris verkehren Züge in alle Himmelsrichtungen, z.B. nach:

  • San Sebastian viermal (8½h), ab Bordeaux sechsmal,
  • Madrid dreimal (13h),
  • Lissabon zweimal (24h),
  • Barcelona dreimal (11h), ab Toulouse neunmal, auch über Andorra,
  • Turin fünfmal (7h), über Mâcon und Chambéry,
  • Mailand siebenmal (8½h), über Turin oder Lausanne,
  • Genf fünfmal (mit TGV 4h, ansonsten 6h),
  • Basel und Zürich sechsmal (5h bzw. 6h),
  • München viermal (9h),
  • Frankfurt fünfmal (3h50), über Saarbrücken,
  • Stuttgart viermal (3h40)
  • Köln siebenmal (5½h), über Lüttich,
  • Brüssel und Amsterdam achtmal (3h bzw. 6h);
  • London mehrmals (je nach Fährverbindung 6-9h).

Nationale Schnellzugverbindungen

Fünf innerfranzösische Hochgeschwindigkeitsstrecken werden derzeit vom TGV bedient:

  • Paris - Lille (1 h) : 258 km
  • Paris - Lyon (2 h) : 512 km
  • Paris - Marseille (4 h) : 864 km
  • Paris - Bordeaux (3 h) : 581 km
  • Paris - Strasburg (2h 20) : 487 km

Nachtzugverbindungen

Sind auf die französischen Bade- und Ferienorte ausgerichtet und machen es möglich, halbwegs ausgeruht sein Ziel zu erreichen.

Beispiele für Nachtzüge

  • "l´Occitan" Paris - Toulouse
  • "le Côte Vermeille" zwischen Paris - Cerbère und Port Bou
  • "le Train Bleu" zwischen Paris - Nizza und Ventimiglia
  • "la Palombe" zwischen Paris - Hendaye und Tarbes.
  • "le Flandres Riviera" zwischen Calais - Lille und Ventimiglia.

Service

Für eine angenehme Reise sorgen klimatisierte Kabinen und, in den Schlafwagen, das Begleitpersonal: contrôleur oder steward wecken die Passagiere und kümmern sich z.B. um die Grenz- und Zollformalitäten.

Komfort

Zu unterscheiden sind Schlafwagen (voitures-lits), Liegewagen (couchettes) und Sitzplätze mit verstellbarer Rückenlehne (places assises avec des sièges à dossiers inclinables).

Schlafwagen (voitures-lits)

Ein richtiges Bett, ein WC mit Waschbecken, auf Anfrage Frühstück oder Imbiss. Die 1. Klasse bietet mehr Platz als die zweite: eine oder zwei Personen reisen hier im "single" , "spécial" oder "double". Die Kabinen der 2. Klasse sind für zwei oder drei Personen gedacht (T2: zwei Betten; oder T3: drei Betten). Nicht alle Züge können alles bieten. In beiden Klassen kümmert sich aber ein Steward unterwegs um seine Passagiere.

Liegewagen (couchettes)

Sind mit den notwendigen Decken, Kissen und Laken sowie einer individuellen Leselampe ausgestattet und bieten (Kostenpunkt: ca. 15 Euro in der 2. Klasse):

  • 4 Plätze in Wagen der 1. Klasse
  • 6 Plätze in Wagen der 2. Klasse

Verstellbare Sitze (sièges à dossiers inclinables)

Erleichtern einem mit ihren weit nach unten manövrierbaren Rückenlehnen in manchen Nachtzügen das Nickerchen. Die Sitze sind mit einer Art Laken überzogen, für die Beine gibt´s ein je nach gewünschter Position einstellbares repose-jambes und für den Kopf ein repose-tête. Reservieren ist angeraten.