Marokko - Bahn

Die marokkanische Eisenbahn

Office National des Chemins de Fer du Maroc (ONCFM)

Historie

Die Geschichte der Eisenbahn in Marokko ist eng mit den Wechselfällen der internationalen Politik und der Kolonialgeschichte verknüpft. Erste schüchterne Versuche gab es schon 1860, als eine 11 km lange Bahnstrecke Rio Martin und Tétouan verband, die zwei Jahre später aber schon wieder eingestellt wurde, nachdem England mit seinem ersten Kolonisierungsversuch gescheitert war.

Der erste Zug auf marokkanischem Boden war ein Geschenk der belgischen Regierung an Sultan Moulay Hassan. Im Dezember 1887 kamen eine Lokomotive, ein kleiner Wagen und Schienenteile mit 60 cm Spurweite auf dem Seeweg in Larache an und gelangten im Feburar 1918 schließlich zu Demonstrationszwecken nach Meknès.

Einige Jahre später, nach Unterzeichnung der Akte von Algeciras im Jahre 1906, schufen französische Truppen aus strategischen Erwägungen heraus die ersten marokkanischen Schienenwege.

Von 1911 an, bauten die Militärs ihre eigenen Strecken zu Transportzwecken. Gemäß der Akte von Algeciras und dem deutsch-französischen Abkommen von 1911 durften diese nicht in Normalspur entstehen, so dass Strecken mit einer Spurweite von 60 cm ab Oujda und den Häfen von Casablanca bzw. Kénitra gebaut wurden. Sie folgten dem natürlichen Gelände und verzichteten weitgehend auf Brücken und sonstige Streckenbauwerke.

Wichtige Daten seit Gründung der ONCF 1963

  • 1964 : Fertigstellung des zweigleisigen Ausbaus zwischen SIDI LE AIDI und KHOURIBGA (89 km).
  • 1984 : Fertigstellung des zweigleisigen Ausbaus zwischen CASABLANCA und RABAT; Inangriffnahme des Schnellbahnnetzes für TNR-Züge (Trains Navettes Rapides) zwischen RABAT und CASABLANCA; Einsatz neuer klimatisierter Komfortwagen auf den Strecken RABAT - MARRAKECH und CASABLANCA - FES - OUJDA - TANGER.
  • 1985: Luxusbusverbindungen zwischen nicht an das Schiennetz angeschlossenen Städten auf den Relationen MARRAKECH - AGADIR und TAOURIRT - NADOR - TANGER - TETOUAN (Anschluss am Haltepunkt TNINE SIDI LYAMANI)
  • 1986: Anschluss der marokkanischen "Saharaprovinzen" an den Bahnhof MARRAKECH durch Luxusbusse mit Halt in AGADIR, INEZGANE, TIZNIT, GUELMIM, TAN TAN, TARFAYA und LAAYOUNE.
  • 1987: Einweihung der neuen Linie NOUASSEUR-JORF
  • 1992 : Einweihung des Bahnanschlusses an den Flughafen Mohammed V; Inbetriebnahme des zweiten Gleises zwischen SALE und KENITRA
  • 1993 : Inbetriebnahme des zweiten Gleises zwischen RABAT VILLE und SALE
  • 1996 : Inbetriebnahme des AGDAL-Tunnels
  • 1997: Beginn der Bauarbeiten für eine zweites Gleis zwischen KENITRA et MEKNES

Zukunftsprojekte

Geplant sind Investitionen in folgende Projekte, die vorerst allerdings, besonders was die beiden letzten betrifft, noch allerfernste Zukunftsmusik sind:

  • Bau der Bahnstrecke Taourirt - Nador
  • Bau der Bahnstrecke Marrakech - Laâyoun
  • Direktverbindung Sidi Yahia - Mechraâ Bel Ksiri
  • Elekrifizierung der Linie Fès - Oujda
  • Anschluss von Tadla an das Bahnnetz
  • Bau eines maghrebinischen Hochgeschwindigkeitszug (Train à Grande Vitesse Maghrébin /TGVM)
  • Bau einer festen Bahnverbindung über die Meerenge von Gibraltar

Statistik

1996 wurden im Personenverkehr fast 11 Mio. Menschen befördert, bei knapp 40.000 vorhandenen Sitzplätzen. Von den 27 Mio. Tonnen Fracht waren über 19 Mio. Tonnen Phosphate. Täglich werden im Personenverkehr ca. 100 Züge eingesetzt, die die größten Städte des Königreichs miteinander verbinden.